Nach Detmolder Doppelmord: Das lange Warten auf die Tatortreiniger

Detmold. Blutflecken auf dem Fußboden, im Keller und an den Wänden des Treppenhauses – auch zwei Monate nach dem Mord an der 24-jährigen Mutter und dem sechsjährigen Sohn, den der Nachbar Thomas T. gestanden hat, sind die Spuren des Doppelmordes im Haus an der Immelmannstraße nicht vollständig beseitigt.

&bdquo;Es ist schon unheimlich, wenn man in den Keller geht und dort die Blutflecken sieht. Wir warten seit Wochen auf die Tatortreiniger", sagt Tom Brand, der gemeinsam mit Jan Mick seit einem Jahr in dem Mietshaus wohnt. Die beiden Studenten haben ihre Dreizimmerwohnung direkt unter der Dachgeschosswohnung des 53-jährigen Thomas T., der die beiden Morde am 9. September dort verübt haben soll.

Wasser in der Küche und eine versiegelte Tür Vier Tage nach der Bluttat, inzwischen hatten Polizei und Spurensicherung die Wohnung des 53-Jährigen unter die Lupe genommen und versiegelt, sei ein Wasserrohr in der Wohnung von Thomas T. geplatzt. &bdquo;Unsere Küche stand unter Wasser und niemand konnte die versiegelte Tür öffnen", erinnert sich Tom Brand. Erst durch langwierige und stressige Telefonate mit der Detmolder Staatsanwaltschaft und dem Vermieter sei die Wohnung geöffnet und der Schaden schließlich repariert worden.

Seitdem steht ein Raumentfeuchtungsgerät in der Küche der beiden Studenten. &bdquo;Ab und zu tropft es immer noch von der Decke, aber die Handwerker trauen sich nicht mehr in der Wohnung von Thomas T., weil dort die Spuren des Doppelmordes nicht beseitigt sind", sagt der 19-Jährige. Und einige Bewohner des Mietshauses beschwerten sich über &bdquo;eine sonderbaren Geruch, der aus der Wohnung kommen soll", fügt er hinzu. &bdquo;Die LEG, unser Vermieter, muss tätig werden", ärgert sich Jan Mick.

Auf LZ-Anfrage sagt Judith-Maria Gillies von der LEG: &bdquo;Wir haben gewartet, dass der Tatort von der Polizei freigegeben wird und bereits das Treppenhaus reinigen lassen." Einen Geruch aus den Wohnungen des mutmaßlichen Täters und der Opfer habe man nicht feststellen können. &bdquo;Die Wohnung von T. dürfen wir aus rechtlichen Gründen nicht betreten." Arbeiten, die Wohnung keimfrei zu halten, würden jedoch bald anlaufen. Für die Wohnung der Opfer fehle der LEG noch die Freigabe der Polizei. &bdquo;Sobald wir diese erhalten, werden wir sofort tätig", sagt LEG-Sprecherin Gillies. Diese Arbeiten könnten noch bis zum kommenden Jahr dauern. Beschwerden von Mietern seien bei der LED bisher nicht eingegangen. Dennoch verstehe sie die Sorgen der Menschen.

Polizei hat Wohnungen freigegeben &bdquo;Die Wohnungen sind schon längst von der Polizei freigegeben", sagt Oberstaatsanwalt Christopher Imig. Der Vermieter könne sofort tätig werden. &bdquo;Wir können nicht einfach so in Wohnungen rein, da die Mietverträge, die die LEG nicht mit den Bewohnern, sondern mit den Sozialbehörden geschlossen hat, bisher nicht gekündigt worden sind", antwortet Gillies.

Tom Brand und Jan Mick hoffen, dass die Verantwortliche eine Entscheidung treffen, damit zwei Monate nach der schrecklichen Tat ein wenig Normalität und Ruhe im Mehrfamilienhaus einkehre – dazu gehöre, nicht täglich an den Doppelmord erinnert zu werden.

Etwas Gutes hat das Ganze: &bdquo;Wir reden nach der Tat viel mehr mit unseren Nachbarn. Früher haben wir höchstens gegrüßt", sagt der 19-Jährige. Zuerst habe man nur über die Tat gesprochen, aber inzwischen habe die Hausgemeinschaft auch andere Themen. &bdquo;Diese schreckliche Tat hat uns zusammengeschweißt."

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