Gewerkschaft fordert digitale Endgeräte für Lehrer

Kreis Lippe . Computer sind aus dem Schulalltag nicht wegzudenken. Und dennoch müssen Lehrer, vor allem im Grundschulbereich, immer noch in vielen Fällen selbst für ihr Arbeitsmittel sorgen, sagt Stephan Osterhage-Klingler von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ( GEW ). Für ihn ein untragbarer Zustand.

&bdquo;In allen Fächern steht die Arbeit mit Computern auf dem Lehrplan. Wenn Lehrer Unterricht vorbereiten wollen, müssen sie unter anderem im Internet recherchieren", beschreibt Osterhage-Klingler die Anforderungen. &bdquo;Und das findet in den allermeisten Fällen zu Hause statt." Das gelte auch für die Vorbereitung von Arbeitsblättern und durchaus auch für administrative Aufgaben.

Nur ein bis zwei Computer in Grundschulen Denn wenn überhaupt, dann stünden vor allem im Grundschulbereich höchstens ein bis zwei Rechner in der Schule zur Verfügung, ist seine Erfahrung – ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Folge: Lehrer beißen in den sauren Apfel und nutzen ihre privaten Computer, auf eigene Kosten, wohl wissend, dass das auch datenschutzrechtlich jede Menge Fallstricke mit sich bringt. Denn wegen der Datenschutzbestimmungen dürfen bestimmte Dokumente grundsätzlich nicht auf privaten Endgeräten verarbeitet werden. &bdquo;Das gilt zum Beispiel für sonderpädagogische Gutachten", erläutert Osterhage-Klingler.

Auf Antrag kann die Schulleitung die Nutzung privater Geräte genehmigen, im Gegenzug verpflichten sich dann die Lehrer, alle Maßnahmen des Datenschutzes, die im Antragsformular aufgelistet sind, zu befolgen. Dennoch bleibe die Tatsache, dass hier Lehrer auf eigene Kosten arbeiten und gegen ihre eigenen Interessen. &bdquo;Das würden keine privaten Unternehmen und auch keine Behörden von ihren Mitarbeitern verlangen." Hier gehe es auch um das Haftungsrisiko, das eigentlich beim Arbeitgeber liegen müsse.

&bdquo;Die GEW fordert seit Jahren dienstliche Endgeräte", betont der Gewerkschafter. Bereits vor einem Jahr hat der Gutachter Prof. Dr. Michael Wrase für den parlamentarischen Beratungs- und Gutachterdienst erklärt, dass der Schulträger eine am &bdquo;allgemeinen Stand der Technik und Informationstechnologie orientierte Sachausstattung liefern muss."

Aber auch der Arbeitgeber – also das Land – habe eine Fürsorgepflicht und müsse für benötigte Arbeitsmittel sorgen. Das hieße, entweder genügend Arbeitsplätze im Schulgebäude vorzuhalten – das scheitere häufig bereits an den räumlichen Gegebenheiten – oder die Lehrer mit Laptops auszustatten.

Letzteres ist aus Sicht der GEW die sinnvollere Alternative: &bdquo;Wenn die Lehrer ihre Arbeit in der Schule verrichten müssten, würde das die Heizzeiten verlängern, die Hausmeisterarbeitszeit ausweiten und neue Arbeitszeitmodelle erfordern."

Digitalpakt: 16 Millionen für Lippe reichen nicht Nun steht über den Digitalpakt eine Milliarde für Schulträger in NRW zur Verfügung, in den Jahren 2019 bis 2023 fließen daraus 107 Millionen nach Ostwestfalen-Lippe und gut 16 Millionen davon wiederum nach Lippe. &bdquo;Aber das reicht vorn und hinten nicht aus", sagt die Gewerkschaft. &bdquo;Der Digitalpakt ist ein guter erster Schritt, aber nicht zu Ende gedacht."

Pädagogische Fortbildung für den Einsatz im Unterricht fehle größtenteils, und kein Mensch habe an die Wartung der Endgeräte auch bezüglich technischer Probleme vor Ort gedacht. Schulträger müssten einen Medienentwicklungsplan entwickeln, Schulen ein Medienkonzept, fordert die GEW.

Und ein großes Problem bleibe: Nach wie vor gehe man bei all dem davon aus, dass Lehrer weiter ihre privaten Rechner nutzen, setze auf deren persönliches Engagement. Aber warum lassen Lehrer das mit sich machen? – &bdquo;Tja", Stephan Osterhage-Klingler zuckt mit den Achseln. &bdquo;Das ist ja schon sehr lange so, und in der Regel ist das Argument, dass es den Kolleginnen und Kollegen um die Schüler geht. Denn sie wollen ihren Job ja gut machen." Was müsste passieren? – &bdquo;Eigentlich müssten 1000 Lehrer auf einmal in den Streik treten, um mehr Druck zu erzeugen. Aber die sagen sich: Es geht ja um die Kinder."

Immerhin: Derzeit laufen landesweit Musterklagen von Lehrern, die ihr Arbeitsmittel einfordern. Auch eine Lipperin ist unter den Klägern.

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