Frank Hilker: "Detmold ist für mich Lebensinhalt"

Detmold. Die Bäume spenden Schatten, der Zulauf zum Teich plätschert vor sich hin. Mitten in der Detmolder Innenstadt hat sich Frank Hilker eine Rückzugsoase geschaffen, in der er zur Ruhe kommen kann. Sein Haus liegt nur fünf Gehminuten vom Rathaus entfernt, ideal für seine Arbeit als Erster Beigeordneter und Kämmerer bei der Stadtverwaltung – oder, wenn es die Wähler wollen, künftig als SPD-Bürgermeister.

&bdquo;Detmold ist für mich Lebensmittelpunkt und Lebensinhalt", sagt Hilker, der 2015 von der Stadt Bielefeld zur Stadt Detmold gewechselt ist und seit 2017 in der lippischen Residenz lebt. Gleichzeitig sei es wichtig, sich den Blick über den Tellerrand zu erhalten, um zu sehen, was andere machen.

Rührig bringt er in der Verwaltung Themen voran, jongliert als Kämmerer gerne einmal mit Zahlen, bis Zuhörern schwindelig wird, wird nicht müde, seine Meinung zu sagen, wenn ihn etwas beschäftigt, und sucht die Nähe zu den Menschen. Und privat? Die Familie ist ihm wichtig. Ab und zu entflieht er übers Wochenende, um seine beiden erwachsenen Töchter zu sehen, um die &bdquo;Eintracht" im Stadion zu unterstützen, oder um alte Freunde zu treffen.

Bielefeld als Geburtsstadt Bielefeld ist seine Geburtsstadt, aufgewachsen ist er im Stadtteil Ubbedissen. Dort besuchte er nicht nur Kindergarten und Grundschule, sondern half auch auf dem Bauernhof der Großeltern. &bdquo;Ich hatte auch einen eigenen Kirschbaum und Johannisbeersträucher und habe die Früchte verkauft. Meine erste Erfahrung als Kämmerer", sagt Hilker mit einem Augenzwinkern.

Heute glaubt er, dass daher auch seine Liebe zum Grünen und zur Natur kommt, und zum Wochenmarkt. &bdquo;Ich wäre kein Typ für eine Innenstadtwohnung gewesen. Wenn dann mit Garten", sagt der 51-Jährige. Es wurde ein Haus von 1936, das fast komplett zugewuchert war und aus dem er ein Zuhause für sich und seine Partnerin gemacht hat – und die Familie, die bei Besuchen in der Einliegerwohnung Platz hat.

Kurz gefragt Das Handy summt, eine Mitarbeiterin aus der Verwaltung ruft an. An diesem Tag ist der Bürgermeister in Urlaub und wie so oft passiert genau dann etwas Außergewöhnliches, um das er sich als Vertreter erst einmal kümmern muss. Zusätzlich zu dem Pensum, dass der Job als Erster Beigeordneter, Kämmerer und Fachbereichsleiter mit sich bringt, plus der Wahlkampf. Aber dafür ist später noch Zeit. Frank Hilker erzählt weiter über seine Arbeit und über sich mit seiner offenbar unendlichen positiven Energie.

Sport als informelle Bildung Woher die kommt? &bdquo;Ich glaube, es liegt daran, dass ich ein unverbesserlicher Optimist bin", schätzt der 51-Jährige und deutet auf das Wasserglas vor ihm. Für ihn sei das Glas immer halb voll. Er suche nicht nach den Gründen, warum etwas nicht funktionieren könne, sondern formuliere die Ziele positiv. Diese Grundzufriedenheit fange bei der Familie an. Und auch der Sport bilde einen wichtigen Faktor – mit fünf Jahren begann er mit Fußball, später wechselte er zum Tennis. &bdquo;Sport ist informelle Bildung. Er gibt Kindern unheimlich viel an persönlichen Dingen mit auf den Weg", findet Frank Hilker. Deshalb baute er das Projekt &bdquo;Sports4Kids" mit auf, um Kinder schon früh an den Sport heranzuführen.

Soziales und Sozialpolitisches habe ihm schon immer am Herzen gelegen. Und so trat er, auch geprägt durch seine Arbeit und seine Kollegen im Sozialdezernat der Stadt Bielefeld, schließlich in die SPD ein. Er sei aber nie ein Parteisoldat gewesen, der Ideologien vertritt, sondern wolle immer fachlich begründen. Gleichzeitig lasse er auch Kritik zu und fange bei Problemen immer erst bei sich selbst an, bevor er auf andere gucke.

Wie er seine Chancen bei der Kommunalwahl einschätzt? Der Bürgermeisterkandidat winkt ab; das müssten andere beurteilen. Aber eines stellt er klar heraus: &bdquo;Die Stadtverwaltung ist eines der zehn größten Unternehmen in Detmold mit über 1000 Mitarbeitern. Zu dieser Aufgabe muss man menschlich, fachlich und organisatorisch in der Lage sein. Und man braucht ein Netzwerk, auch parteiübergreifend."

Frank Hilker persönlich Frank Hilker (51) stammt ursprünglich aus Bielefeld. Nach dem Abitur am Gymnasium Heepen absolvierte er eine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt bei der Stadt Bielefeld und ein berufsbegleitendes Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie OWL zum Diplom-Betriebswirt. Nach zehn Jahren im Bereich Personal und Organisation, war er 15 Jahre lang im Sozialdezernat der Stadt Bielefeld tätig.

Seit 2015 ist er Erster Beigeordneter, Kämmerer und Fachbereichsleiter bei der Stadt Detmold. Nach dem Abitur seiner beiden Töchter zog er 2017 in die lippische Residenz um. Seine drei wichtigsten politischen Ziele sind: Detmold soll familienfreundlichste Mittelstadt in NRW werden (derzeit Platz 3), Klimabewegung gemeinsam gestalten, innovative Innenstadt- und Ortsteilentwicklung.

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